An vielen Stellen der Produktion bei Neher sind SCHUNK-Module verbaut. Für die Fertigung kundenspezifischer Sonderwerkzeuge für die Automotive-Branche hat das Unternehmen in Ostrach-Einhart diverse Werkzeughalter, Spannbacken, Drehfutter und Schraubstöcke von SCHUNK im Einsatz.
Sowohl für die Werkzeugspannung als auch die Werkstückspannung benötigt Neher als Top-Performer zuverlässige Produktionskomponenten, um die hohen Kundenanforderungen zu erfüllen. „Wir brauchen in jedem Fall Top-Qualität“, sagt Tobias Niess, Entwickler bei Neher. Erst recht, wenn es um die besonders anspruchsvolle Teileproduktion geht, etwa die additive Fertigung hochspezifischer Werkzeuge aus Metall. Hier rückt das Nullpunktspannsystem VERO‑S NSE-HT mini 88–20 in den Fokus. Dem Spannsystem für den Einsatz in Hochtemperaturanwendungen können feinste Stäube, abrasive Materialien und sogar dauerhafte Tauchbäder nichts anhaben.
Es besteht Herausforderungen, die darüber hinausgehen, was Spannsysteme in herkömmlichen, konventionellen Zerspanprozessen aushalten müssen. „Wir können und wollen uns dieses Nullpunktspannsystem für unsere Produktionsabläufe gar nicht mehr wegdenken“, sagt Tobias Niess und er weiß, wovon er spricht.
Nullpunktspannsystem ist Basis für Präzision
Er betreut mit seinem Team den 3D-Metalldruck im Unternehmen. Hierfür hat das Unternehmen die moderne Lasertec 30 Dual SLM von DMG Mori für die generative Fertigung durch selektives Laserschmelzen (SLM) angeschafft.
Mit diesem „3D-Drucker“ lassen sich hochkomplexe Bauteile mit differenzierter Funktionsintegration generativ im bis zu 200 Grad Celsius heißen Pulverbett herstellen. Auch der sogenannte Hybrid-Druck, das Aufschmelzen von Werkstücken auf vorgefertigte Bauteile, wird bei Neher realisiert. Dabei werden geometrisch simple Werkstückanteile konventionell gefertigt, die komplexen Geometrien anschließend auf den Hybridrohling additiv „aufgedruckt“. Hierzu werden die Spannbolzen des Nullpunktspannsystems direkt am Hybridrohling montiert.
Diese Vorgehensweise nutzt die Vorteile beider Verfahren und senkt die Fertigungskosten deutlich. Die Laufzeit des 3D-Druckers verkürzt sich, er kann schneller zum nächsten Auftrag übergehen.
Vorausetzung für die präzise und effiziente Herstellung solcher Werkstücke ist die absolut präzise Einspannung der Substratplatte, auf der sich das Produkt im Maschinenraum additiv aufbaut. Hier besticht das VERO‑S NSE-HT mini 88–20, das SCHUNK eigens für Anwendungen im 3D-Metalldruck konzipiert und ausgelegt hat.
Hitzebeständig und prädestiniert für den 3D-Metalldruck
„Dieses Spannmodul ist eine Besonderheit“, sagt Entwickler Benjamin Hirz. „Während herkömmliche Nullpunktspannsysteme bis 60 Grad Celsius eingesetzt werden können, hält dieses Spannsystem den hohen Temperaturen des Stahlpulver-Schmelzprozesses stand. Ohne das VERO‑S NSE-HT mini 88–20 könnten wir den thermisch anspruchsvollen Herstellungsprozess nicht realisieren, denn es garantiert uns maschinentischseitig immer zuverlässig die fixe Position“, erklärt Tobias Niess.
„Wir können uns dieses Nullpunktspannsystem für unsere Produktionsabläufe gar nicht mehr wegdenken!“
Tobias Niess,
Entwickler bei der Neher Group
Bei Neher kommen vier Module des VERO‑S NSE-HT mini 88–20 sowie im Zentrum eine Nullpunkteinheit VERO‑S NE-HT mini 36 zum Einsatz. Die Nullpunkteinheit definiert dabei über einen zentrischen Spannbolzen den thermischen Nullpunkt bei großen Substratplatten. Die Spannung selbst erfolgt simultan über die restlichen vier Spannbolzen. Ein integriertes Federpaket sichert die Spannung dauerhaft und selbsthemmend – Luft wird nur zum Öffnen benötigt.
Dichtkonzept lässt Stäube und abrasives Material außen vor
Die zweite große Herausforderung für das Spannsystem: Es ist permanent dem hochabrasiven Material ausgesetzt. Doch dank des SCHUNK-Dichtkonzepts widersteht es den feinsten Metallstäuben, die auch in allerkleinste Spalten dringen.
„Unser Dichtkonzept ist so zuverlässig, dass das Spannsystem sogar für Tauchbäder geeignet ist“, bekräftigt Benjamin Hirz. „Bei all diesen Umgebungsbedingungen bleibt eine permanent hohe Kraft auf dem Spannschieber erhalten, was die absolute Prozesssicherheit gewährleistet. Selbst wenn feines Metallpulver in die Schnittstelle gelangt, blockieren die Spannschieber nicht; das Modul spannt zuverlässig.“
Lange Lebensdauer
Ein und dasselbe VERO‑S NSE-HT mini 88–20 läuft bei Neher seit drei Jahren auf dem 3D-Metalldrucker. „Absolut zuverlässig und problemlos und zu hundert Prozent präzise“, betont Tobias Niess. Trotz der langen Bearbeitungszeiten von sieben bis zehn Stunden in der 3D-Metallfertigung gibt SCHUNK die Lebensdauer eines derart eingesetzten Nullpunktspannsystems mit circa zehn Jahren an.
Hersteller von Sonderwerkzeugen
Neher fertigt unter anderem Standard- und Sonderwerkzeuge sowie Bauteile für unterschiedlichste Einsatzzwecke, darunter Module des Antriebsstrangs für die Automotive-Industrie.
Neben modernen CNC-gesteuerten Dreh- und Fräsbearbeitungszentren sind seit einigen Jahren mehrere 3D-Metalldrucker sowie entsprechende Messtechnik im Einsatz, dank derer das Unternehmen unterschiedlichste kundenspezifische Bauteile in Leichtbaustruktur mit Funktionsintegration herstellen kann.
Aus dem 1990 in Ostrach als Neher Diamantwerkzeuge gegründeten Ein-Mann-Betrieb hat sich ein hochmodern ausgestattetes Unternehmen mit aktuell rund hundert Mitarbeitern entwickelt. Seit Juni 2021 hat Neher sein Geschäftsfeld um die Bereiche Vorrichtungsbau, Lehrenbau und Messtechnik erweitert.
Neher Group
www.neher-group.com